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Wohnungsnot trotz Bau-Boom? Bayerische Bau- und Wohnungswirtschaft fordert Neuausrichtung der

Die bayerische Bau- und Wohnungswirtschaft fordert in einer gemeinsamen Erklärung von der Politik eine dauerhafte und stetige Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau.

„Der Wohnungsbau wird von der Politik seit langer Zeit stiefmütterlich behandelt. Wir warnen seit Jahren davor, dass die derzeitige Förderung des Wohnungsbaus in weiten Bereichen die demografischen, klimaschutz- und sozialpolitischen Anforderungen verfehlt. Wir brauchen deshalb wieder ein Investitionsklima, das den Neubau stimuliert.“ Das sagte Dr. Hannes Zapf, Sprecher der Aktionsgemeinschaft Impulse für den Wohnungsbau, heute anlässlich einer Pressekonferenz in München.

In ihrem heute vorgestellten Positionspapier Aktion Impulse für den Wohnungsbau in Bayern 2012 weist die Aktionsgemeinschaft auf zunehmende strukturelle Wohnungsengpässe und steigende Mietbelastungen in Wachstumsregionen hin. Außerdem gebe es bislang keine ausgewogene und zukunftsgerichtete Förderung. Durch die deutliche Verschärfung der energetischen Anforderungen bei Sanierungen und die damit verbundenen hohen wirtschaftlichen Kosten stagniere die Sanierungsrate weiter bei etwa 1%, weshalb die von der Bundesregierung geforderte zügige energetische Sanierung des Wohnungsbestandes in weite Ferne rücke. Und trotz der fortschreitenden Alterung der Gesellschaft lasse die Bundesregierung ab kommendem Jahr die erfolgreiche Förderung altersgerechter Umbauten von Häusern auslaufen.

Die Verbände der bayerischen Bau-, Baustoff-, Bauhandels- und Wohnungswirtschaft, die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt sowie die Bayerische Ingenieurekammer-Bau, die sich in der
Aktion Impulse für den Wohnungsbau in Bayern zusammengeschlossen haben, sehen dringenden Handlungsbedarf.

In einer gemeinsamen Erklärung fordern sie:

  1. Die steuerlichen Anreize für den Wohnungsbau müssen durch die Verdopplung der linearen Afa von 2 auf 4 Prozentpunkte und die Einführung einer erhöhten AfA von 8 Prozentpunkten in den ersten 8 Jahren bei energetischem und altersgerechtem Neubau („Klimaschutz-AfA“) verbessert werden.
  2. Die steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung muss unter Einbeziehung des Ersatzneubaus schnell verabschiedet werden. Der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat wird aufgefordert, hierüber anlässlich seiner Sitzung in der kommenden Woche zu einer Einigung zu kommen.
  3. Die KfW-Programme „Energieeffizientes Bauen“ und „Energieeffizientes Sanieren“ müssen erhöht und verstetigt und durch Landesförderprogramme ergänzt werden.
  4. Ersatzneubauten müssen genehmigungsrechtlich mit energetisch zu ertüchtigenden Altbauten gleichgestellt werden.
  5. Die erfolgreiche Förderung des altersgerechten Bauens muss auch im kommenden Jahr fortgeführt und nicht, wie von der Bundesregierung geplant, eingestellt werden.
  6. Die eigene Immobilie ist der beste Schutz vor Altersarmut. Die Einbeziehung des selbst genutzten Wohneigentums (sog. Wohn-Riester) muss deshalb attraktiver gestaltet werden.
  7. Die energetischen Anforderungen an Wohngebäude dürfen erst dann weiter verschärft werden, wenn eine gründliche Bewertung der Auswirkungen der Anforderungen aus der Energieeinsparverordnung 2009 auf den Neu- und Bestandsbau vorliegt.
  8. Wohnungsbau schafft Arbeitsplätze. Dessen Umsatzwachstum schuf 2011 rund 5.000 Arbeitsplätze in Bayern. Um diese zu erhalten, müssen Investitionsanreize geschaffen und verstetigt werden.